Bundestagswahl 2005: Doch 40 Prozent fuer SPD ? Die Wahlforschung…

Posted on July 11, 2005

Geht es nach den Demoskopen, dann verlieren oder gewinnen die Parteien von Sonntagsfrage zu Sonntagsfrage ein, zwei Prozentpunkte - je nach aktueller Stimmungslage.

Stimmungslage? Was bedeutet hier eigentlich Stimmungslage und… wir haben 1001 repräsentativ ausgewählte Personen gefragt, wen würden Sie wählen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre?

Wenn man das zugrundeliegende Stichprobenverfahren (zumeist Telefonnummern-Lotto) betrachtet, leuchtet einem die Behauptung von Prof. Dr. Fritz Ulmer ein, dass die angesprochenen Umfrageergebnisse ungesehen auf dem Müll landen. Die Vermarktung des “repräsentativen Querschnittes” als verkleinertes Abbild aller Wahlberechtigten ist ein Etikettenschwindel der Meinungsforscher. Tatsächlich werden die Befragten per Lotterie ausgewählt. Es werden Telefonnummern ausgelost, die von Interviewern angerufen werden. Folglich hängt das Ergebnis der Umfrage davon, welche Wahlberechtigte ausgelost werden. Zu diesen sogenannten Lotterieschäden kommen Interviewfehler hinzu: Die Ausgelosten sind nicht zu Hause sind, wenn sie angerufen werden oder sie verweigern die Antwort, sie wissen nicht, was sie antworten sollen oder machen falsche Angaben, usw. Diese Fehlerquellen bewirken, dass die Sonntagsfrage öfters Parteistärken produziert, die - historisch gesehen - als Wahlergebnis undenkbar sind.

Auf der Seite wahlprognosen-info.de kann man die Auswirkungen einer solchen Zufallsstichprobe und den daraus resultierenden Daten anhand einer Simulation verfolgen und selber interpretieren.
Die Kernaussage von Prof. Dr. Fritz Ulmer: Wahlprognosen sind Tipps von Meinungsforschern, aber keine Umfrageergebnisse.

Eine andere Methode der Prognosenerstellung hat wahlrecht.de noch mal ausgegraben. Die Aussage “Die SPD wird bei der möglichen Bundestagswahl im Herbst 2005 knapp 40 % der Stimmen erhalten. Dies ergibt sich nach dem Mierscheid-Gesetz. Das Mierscheid-Gesetz ist ein Wahlprognose-Verfahren, das vom Bundestagsabgeordneten Jakob M. Mierscheid (SPD) entdeckt und am 14. Juli 1983 in der SPD-Parteizeitung Vorwärts veröffentlicht wurde.

Es lautet:

Der Stimmenanteil der SPD bei Bundestagswahlen richtet sich nach dem Index der deutschen Rohstahlproduktion in den alten Ländern gemessen in Mio. Tonnen.

Dieser Aussage konnte er mit einer Grafik belegen, die von den Autoren von wahlrecht.de auf die aktuelle Wahl fortgeschrieben wurde. Demnach kann sich Schröder auf 40 Prozent freuen…

Siehe auch…
Sonntagsfrage - wie entstehen Wahlprognosen auf umfragen.info

Filed under: Artikel zur Bundestagswahl, Wahlprognosen

Leave a comment

 

Made with W0rdPress | Semiologic theme and CMS by Denis de Bernardy